People Pleasing – Was ist das überhaupt?

Der Begriff „People Pleasing“ lässt sich sinngemäß ins Deutsche als „Gefallenmacherei“ oder „Menschengefälligkeit“ übersetzen.

Jeder Mensch „pleased“ ab und an und das ist völlig normal und notwendig. People Pleasing bedeutet auch, seine eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen. Und es gibt Situationen, in denen es wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse hinter die des Partners, der Kinder, der Eltern, des Kumpels oder des Kunden zu stellen.

Gefährlich wird es erst, wenn du so gut wie immer deine eigenen Bedürfnisse, hinter die der anderen stellst.

Was bedeutet also People Pleasing? Es beschreibt ein Verhaltensmuster, bei der eine Person ständig danach strebt, es anderen recht zu machen, oft auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Menschen, die dem „People Pleasing“ verfallen sind, neigen dazu, Konflikte zu vermeiden, um Zustimmung zu erhalten, und setzen die Erwartungen und Bedürfnisse anderer über ihre eigenen.

Woran erkennst du, dass du ein People Pleaser bist?

Folgende Aussagen treffen überwiegend auf dich zu:

  • Übermäßiges Ja-sagen: Du neigst dazu, oft und schnell zuzustimmen (JA-sagen), um Konflikte zu vermeiden, selbst wenn es deinen eigenen Bedürfnissen widerspricht. Beispiel: Deine Freunde schlagen vor, am Wochenende campen zu gehen, aber du magst das nicht besonders. People Pleaser-Reaktion: Um Konflikte zu vermeiden und nicht als schwierig zu gelten, stimmst du zu, obwohl du eigentlich lieber etwas anderes tun würdest.

Folgen: Du gehst campen, obwohl es nicht deinem Geschmack entspricht.

Deine eigenen Bedürfnisse werden ignoriert, um die Harmonie in der Gruppe zu bewahren. Langfristig könnten solche Kompromisse zu Unzufriedenheit führen, da deine eigenen Präferenzen regelmäßig hintenanstehen.

  • Schwierigkeiten beim Setzen von Grenzen: Du hast Probleme dabei, klare Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen, selbst wenn es notwendig ist.

Beispiel: Dein Freund bittet dich um Hilfe beim Umzug, obwohl du an diesem Tag bereits andere wichtige Verpflichtungen hast.

Trotz deiner eigenen Termine und Verpflichtungen fällt es dir schwer, „Nein“ zu sagen. Du stimmst zu, ihm beim Umzug zu helfen, um ihn nicht zu enttäuschen, obwohl es notwendig wäre, deine eigenen Termine wahrzunehmen und das bringt dir nun Stress und Ärger.

  • Angst vor Ablehnung: Du fürchtest dich vor Zurückweisung oder Kritik, was dazu führen kann, dass du versuchst, es allen recht zu machen, um gemocht zu werden.

Beispiel: Du wirst von Freunden gefragt, ob du an einem Abendessen teilnehmen möchtest, bei dem die Mehrheit Fleischgerichte bevorzugt. Du bist jedoch Vegetarier/in.

Aufgrund der Angst vor Zurückweisung oder Kritik stimmst du zu, am Fleischabendessen teilzunehmen, obwohl es deinen persönlichen Überzeugungen widerspricht. Du möchtest nicht als „anders“ oder „schwierig“ gelten und versuchst, es allen recht zu machen, um gemocht zu werden.

Folgen:

Du nimmst an einem Essen teil, das nicht deiner Ernährungsweise entspricht und begnügst dich mit dem Beilagensalat.

Die Angst vor Ablehnung führt dazu, dass du deine eigenen Überzeugungen zurückstellst, um Konflikte zu vermeiden.

Langfristig könnten solche Kompromisse zu einem Muster werden, in dem du deine eigene Authentizität zugunsten der Zustimmung anderer unterdrückst.

  • Konfliktscheue: Du vermeidest und hast sogar Angst vor Konflikten, weil du nicht für dich selbst und deine eigene Meinung einstehen kannst.

Beispiel:   In einer Teamversammlung gibt es unterschiedliche Meinungen bezüglich eines Projektplans. Du bist anderer Meinung als die Mehrheit, traust dich aber nicht, deine Perspektive zu teilen. Aus Angst vor Konflikten und der Sorge, nicht für deine Meinung respektiert zu werden, hältst du dich zurück und stimmst dem Projektplan widerwillig zu, obwohl du Bedenken hast. Folgen:

Der Projektplan wird angenommen, auch wenn du Bedenken hinsichtlich seiner Umsetzbarkeit hast.

Deine eigene Meinung und Perspektive bleiben unberücksichtigt, was dich frustriert.

Langfristig könnten wiederholte Konfliktvermeidungen dazu führen, dass du dich in Entscheidungsprozessen nicht gehört fühlst und deine eigene Stimme unterdrückst.

  • Ständige Entschuldigungen: Du neigst dazu, dich übermäßig zu entschuldigen, auch wenn es nicht notwendig ist, um sicherzustellen, dass andere nicht verärgert sind.

Beispiel: Du entschuldigst dich, wenn du beim Stadtbummel von jemandem angerempelt wirst.

  • Bedürfnis nach Bestätigung: Du hast ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung von anderen, um das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.

Beispiel: Du postest ein Bild von dir auf Social Media und wartest gespannt auf Likes und positive Kommentare. Nach dem Posten des Bildes fühlst du dich unsicher und suchst aktiv nach Bestätigung durch die Reaktionen deiner Freunde und Follower. Du betrachtest die Anzahl der Likes und die Qualität der Kommentare als Maßstab für deine eigene Attraktivität und deinen Wert.

Folgen:

Dein emotionales Wohlbefinden hängt stark von der Resonanz in den sozialen Medien ab. Mangelnde Likes oder positive Kommentare könnten zu Selbstzweifeln und Enttäuschung führen. Langfristig könnten solche Verhaltensmuster dazu führen, dass du deine eigene Selbstachtung stark von äußeren Faktoren abhängig machst.

  • Überengagierte Zeitplanung: Du neigst dazu, dich übermäßig zu verpflichten und einen überfüllten Zeitplan zu haben, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden und weil du dich für jeden und alles verantwortlich fühlst.

Beispiel: Du bist berufstätig, hast zwei kleine Kinder und jonglierst bereits mit den täglichen Anforderungen im Haushalt. Zusätzlich dazu benötigen deine Eltern vermehrte Unterstützung aufgrund gesundheitlicher Probleme.

Trotz der bestehenden Verpflichtungen übernimmst du auch die Pflege deiner kranken Eltern. Du organisierst Arzttermine, holst Medikamente ab und unterstützt sie im Alltag. Dabei zögerst du davor zurück, um Hilfe zu bitten oder „Nein“ zu sagen, um die (vermeintlichen) Erwartungen deiner Familie zu erfüllen.

Folgen:

Deine Zeit ist extrem begrenzt, und Raum für persönliche Entspannung oder Selfcare bleibt kaum.

Du könntest dich physisch und emotional überfordert fühlen, da die Verantwortung für alle Bereiche deines Lebens auf deinen Schultern lastet.

Langfristig könnten solche überengagierten Verpflichtungen zu Erschöpfung und Burnout führen, da du kontinuierlich versuchst, allen gerecht zu werden, außer dir selbst.

  • Schwierigkeiten Hilfe anzunehmen: Du hast Probleme dabei, Hilfe oder Unterstützung von anderen anzunehmen oder danach zu fragen, aus Angst, du könntest jemanden zur Last fallen oder nerven.

Beispiel: Du stehst vor einer stressigen Woche voller beruflicher Verpflichtungen und persönlicher Herausforderungen. Ein Freund bietet an, dir bei der Kinderbetreuung oder den Einkäufen zu helfen, doch du zögerst, dieses Angebot anzunehmen. Aufgrund der Angst, andere zur Last zu fallen oder als zu bedürftig zu erscheinen, lehnst du das Angebot ab und versuchst, alles selbst zu bewältigen. Du möchtest nicht als „zu anspruchsvoll“ gelten und verzichtest darauf, die Hilfe anzunehmen, obwohl du sie eigentlich gebrauchen könntest.

Folgen:

Du könntest dich überlastet und gestresst fühlen, da du versuchst, alles allein zu bewältigen.

Deine Scheu vor Hilfe könnte zu einem Muster werden, in dem du dich isoliert und allein gelassen fühlst.

Langfristig könnte das Vermeiden von Unterstützung dazu führen, dass du dich erschöpft und überfordert fühlst und somit psychisch und körperlich weit über deine Grenzen hinaus gehst.

Es ist wichtig zu betonen, dass People Pleasing KEINE KRANKHEIT ist. Aber durch den Stress und das ständige zurückstecken, kann dieses Verhaltensmuster zu Erkrankungen führen.

Liebe Grüße

Sabrina 🫶🏼

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